Das ehemalige Tuberkulose-Sanatorium Waldhaus wurde 1992 aufgegeben und hat seither ohne Aussicht auf Heilung dahinvegetiert. Es ist immer noch dabei, mit seiner düsteren Vergangenheit fertig zu werden.
Doch beginnen wir am Anfang, als Berlin als Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reiches Fuß fasste und in rasantem Tempo expandierte, während Krankheiten wie Tuberkulose und Typhus ihr Bestes taten, um Schritt zu halten.
Ein idyllisches kleines Dorf auf dem Lande mit seiner sauberen Luft, dem klaren Wasser und den vielen Bäumen, galt als Zufluchtsort in einer Zeit, in der Sanatorien wie Pilze aus dem Boden schossen – weit weg von der Verschmutzung der Stadt.
Es gab bereits Heilstätten wie Beelitz und Grabowsee, um nur einige zu nennen, und dieses spielte bald auch eine Rolle. Das erste Krankenhaus, wurde 1903 fertiggestellt, und es kamen weitere hinzu, so dass es bis 1930 zu den größten Krankenhauskomplexen Europas gehörte.
Damals hieß das Waldhaus „Heimstätte für männliche Brustkranke“. Die Planungen begannen 1899, zwei Jahre später wurde mit dem Bau begonnen. Es wurde im barocken Stil in einer T-Form mit drei Flügeln errichtet.
Die beeindruckende Eingangshalle ist dem Innenhof eines italienischen Renaissancepalastes nachempfunden, mit Gewölbedecke, Balustraden und Säulen sowie Skulpturen und floralen Motiven entlang der Balustraden. Es ist sehr hübsch.
Die ersten der 150 Tuberkulosepatienten kamen offenbar im Spätsommer 1905. Erst am 21. Juli 1927 wurde es offiziell als Waldhaus Buch bekannt und diente bis zum Krieg als Sanatorium für Tuberkulosekranke, bevor es 1942 ein Lazarett für die Luftwaffe wurde.
Das Waldhaus Buch wurde nach dem Krieg zu einem orthopädischen Krankenhaus und wurde 1963 mit den anderen vier Krankenhauskomplexen zum Städtischen Krankenhaus Berlin-Buch zusammengelegt. Das Ganze verfügte über rund 3.700 Betten und war damit wiederum eine der größten Gesundheitseinrichtungen in Europa.
Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 scheint das Ende zu bedeuten, wie für so ziemlich alles in Ostdeutschland.
Damals hatte Buch 40 Kliniken, 4.200 Mitarbeiter und bis zu 4.000 Patienten, aber es folgte eine Zeit der Verkleinerung und Schließung, und von da an ging es nur noch bergab.
Das Waldhaus wurde 1992 geschlossen und steht seither leer. Der Rest hat inzwischen dicht gemacht, die meisten sind bereits in schicke Wohnungen umgewandelt worden. Mehr als 500 sind insgesamt geplant.
besucht Mitte 2019