Stellplätze in Schweden

Wer mit dem Camper/ Van oder so wie ich mit Dachzelt durch Schweden reist, erlebt die Natur so intensiv wie kaum irgendwo sonst in Europa. Endlose Wälder, spiegelglatte Seen, Sonnenuntergänge, die gefühlt nie enden – und das Gefühl von absoluter Freiheit. Doch wo darf man eigentlich stehen, wenn man abseits der Campingplätze übernachten möchte? Und was muss man dabei beachten?
In diesem Beitrag erzähle ich dir, wie du schöne Stellplätze in Schweden findest, was hinter dem „Allemansrätten“ steckt, und wie du respektvoll mit Land, Leuten und Natur umgehst – damit dein Schweden-Abenteuer ein echtes Highlight wird.

Schweden – das Land der Seen, Wälder und endlosen Straßen. Wer mit dem Camper, Van oder Dachzelt unterwegs ist, spürt hier sofort dieses besondere Gefühl von Freiheit. Einfach losfahren, sich einen schönen Platz am See suchen und den Abend am Lagerfeuer genießen – klingt perfekt, oder?
Aber bevor man sich irgendwo hinstellt, lohnt es sich, genau zu wissen, was erlaubt ist und worauf man achten sollte.

Allemansrätten – das Jedermannsrecht in Schweden

Das Allemansrätten ist tief in der schwedischen Kultur verankert. Es erlaubt jedem Menschen, sich frei in der Natur zu bewegen, zu wandern, zu zelten und Beeren oder Pilze zu sammeln – solange man die Natur respektiert.

Was viele aber nicht wissen:
👉 Das Allemansrätten gilt offiziell nicht für motorisierte Fahrzeuge. Es bezieht sich auf das Zelten und den Aufenthalt in der Natur, nicht auf das Abstellen eines Autos oder Wohnmobils.
Dass frei Stehen in der schwedischen Natur trotzdem oft geduldet werden, liegt daran, dass die Schweden generell sehr tolerant sind – solange man sich rücksichtsvoll verhält.

Grundregeln für das Freistehen in Schweden

Damit das Freistehen weiterhin geduldet bleibt, sollte man sich an ein paar einfache, aber wichtige Grundregeln halten:

  • Sauber halten: Alles, was man mitbringt, nimmt man auch wieder mit. Kein Müll, keine Taschentücher, kein Glas oder sonstigen Müll hinterlassen.

  • Natur schützen: Keine lebenden Bäume anschneiden oder Rinde abreißen. Totholz findet man meist genug.

  • Ruhig verhalten: Kein lautes Feiern oder Musik. Die Natur ist kein Festivalgelände – sie ist der Rückzugsort für alle.

  • Abstand halten: Nicht in Sichtweite zu Häusern oder auf Privatgrundstücken stehen.

  • Zufahrten freihalten: Wege zum Wasser niemals blockieren. Sie werden oft von Einheimischen genutzt, um Boote ins Wasser zu lassen.

  • Achte auf Zeichen menschlicher Nähe: Wenn du an einer Einfahrt in den Wald einen Briefkasten oder eine Mülltonne siehst, fahr bitte nicht hinein – dort steht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Haus oder Ferienhäuschen am Ende des Weges.

Diese kleinen Dinge machen den Unterschied zwischen einem respektvollen Reisenden und einem ungebetenen Gast.

Feuer machen – aber mit Vorsicht

Ein kleines Lagerfeuer gehört für viele zum Campingerlebnis dazu – in Schweden sollte man dabei aber besonders vorsichtig sein.
Vor allem im Sommer kann es in manchen Regionen Feuerverbote („Eldningsförbud“) aufgrund von Trockenheit geben.

Wichtige Tipps:

  • Immer vorher informieren, ob aktuell ein Feuerverbot („Eldningsförbud“) gilt. www.krisinformation.se

  • Nur auf bestehenden Feuerstellen oder auf nicht brennbarem Untergrund Feuer machen.

  • Feuer nie unbeaufsichtigt lassen und immer vollständig löschen.

  • Keine Äste oder Rinde von lebenden Bäumen verwenden – das ist nicht nur verboten, sondern schadet der Natur dauerhaft.

Stellplätze finden – Apps und Tipps aus der Praxis

Gerade in der Hochsaison (Juli–August) ist es im Süden Schwedens gar nicht so einfach, noch einen schönen freien Platz zu finden.
Hier ein paar Tipps, die sich in der Praxis bewährt haben:

  • park4night: Eine der bekanntesten Apps. Dort findet man sowohl freie Plätze als auch offizielle Stellplätze. In der Hauptsaison aber oft sehr voll. www.park4night.com

  • Google Maps & Naturkartan: Ideal, um abgelegenere Wege, Lichtungen oder kleine Parkbuchten zu entdecken. www.naturkartan.se

  • Apps für kostenpflichtige Stellplätze: In Schweden gibt es viele schöne, einfache Plätze mit Toilette, Dusche oder Strom – oft für kleines Geld. www.camping.sewww.eremit.app

  • Eigene Erkundung: Manchmal lohnt es sich, einfach mal einen Seitenweg auszuprobieren. Besonders im Norden hat man oft ganze Seen für sich allein.

Ein kleiner Tipp: Wenn ein Platz schon gut belegt ist, lieber weiterfahren. Es gibt genug Natur – und nichts ist schöner, als allein am Wasser aufzuwachen.

Begegnungen mit Einheimischen

Schweden sind meist sehr freundlich, aber auch zurückhaltend. Ein kurzes „Hej!“ oder ein freundliches Winken, wenn man jemandem begegnet, wird aber immer positiv aufgenommen.
Und wenn man höflich fragt, ob man auf einem Stück Wiese oder am See stehen darf, bekommt man oft ein Lächeln – oder sogar ein paar Insidertipps dazu.

Mein Fazit

Das Reisen und Übernachten in der schwedischen Natur ist ein Geschenk – aber eines, das man mit Verantwortungannehmen sollte.
Das Allemansrätten ist kein Freifahrtschein für Camper, sondern ein Zeichen des gegenseitigen Vertrauens.

Wenn wir rücksichtsvoll mit der Natur und den Menschen umgehen, bleibt uns diese Freiheit hoffentlich noch lange erhalten.
Also: Ruhig bleiben, sauber bleiben, freundlich bleiben – und einfach genießen.

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